kapelle Strock:
R U S S I S C H E R
T A N G O
Eine spannende musikalische Reise in eine Welt der Liebe und Lieblosigkeit, unterdrückter Sehnsucht und vulkanischer Leidenschaft. Exquisite Tango-Lieder von Oskar Strock, Eddie Rosner, Alexander Wertinski, Jerzy Petersburski, Isaak Dunajewski und anderen Komponisten, die den russischen Tango geformt und geprägt haben.
Der wahre Schatz bleibt lange im Verborgenen. Diese Tango-Lieder, die vor allem vom Liebeskummer erzählen, sind das wichtigste Bindeglied zwischen der polnischen Tango-Kultur der Vorkriegszeit und der finnischen Tango-Szene von heute, von verschiedenen - argentinischen und jüdischen, kabarettistischen und klassischen Einflüssen durchtränkt, stellen sie vielleicht die besten und immer noch nicht ausreichend gewürdigten Beispiele der europäischen Tango-Musik dar.
Taz am Wochenende 8./9.August 2015 Kultur, S. 16:
Russischer Tango
Schiffbruch mit Musik
[...] Der [...] eindringliche Rhythmus wird noch verstärkt von traurigem Gesang und den sanften Tönen eines Akkordeons. Immer kühner wiegt sich der Tango im Angesicht der drohenden Katastrophe.[...] All das klingt an in „Utomljonnyje solnzem“, einem düsteren Stück Musik, gehalten in unerbittlichem Rhythmus, geschrieben in Moll, wie viele russischen Tangostücke. „Musikwissenschaftlich gesehen sind die Stilmittel von Petersburski regelrecht dämonisch“, erklärt der Tangoexperte Dmitri Dragilew [...]. „Es geht um Liebe und Abschied. Das ist kein gewöhnliches Liebeslied. Es klingt wahrhaftig monströs.“ Mit dem gesellschaftlichen Kontext vor Augen wird die Musik zum Abgesang darüber, Gutes zu wollen, aber daran zu scheitern – es geht um die Liebe zu hohen Idealen, die verraten werden. Die Gesellschaft erleidet Schiffbruch [...]. Der Autor des Buches „Labyrinthe des russischen Tangos“ komponiert auch selbst. Dragilew wuchs im sowjetisch geprägten Riga vor 1989 auf und kennt diese Musik seit der Kindheit. [...]
Tango schaffte seinen Durchbruch in einer Zeit gewalttätiger politischer Umwälzungen in ganz Osteuropa. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Tango in Russland einen erneuten Boom. […] [...] Polnische Komponisten – viele jüdischer Herkunft – emigrierten in die Sowjetunion. Sie retteten sich vor dem Einmarsch der Wehrmacht. Unter ihnen sind Musiker wie Eddie Rosner und Jerzy Petersburski. Von ihnen ließen sich viele ihrer russischen Kollegen inspirieren, sich eingehender mit Tango zu beschäftigen. Im Jahr 1940 wird Lettland der Sowjetunion angegliedert, und so gerät auch der […] Komponist Oskar Strock in die Sowjetunion.
In jenem Jahr kam es auch zum Winterkrieg zwischen Finnland und Russland. Dadurch gerieten auch die Finnen in Berührung mit der russischen Unterhaltungsmusik. Mit großen Folgen: Heute genießt Tango in Finnland und in Argentinien den Status von Nationalmusik, nicht so in Russland, dort ist er weitgehend vergessen.
Komponisten wie Strock, Pjotr Leschtschenko, Eddie Rosner und Wadim Kosin werden schwere Schicksale erleben. [...] Leschtschenko hatte eng mit Oskar Strock zusammengearbeitet und sang in Strocks schönsten Tangokompositionen [...] Der Trompeter Eddi Rosner flüchtete aus Polen und kam erst in der Sowjetunion zu Ruhm. Aber sein Erfolg hielt nur wenige Jahre. Dann startete die sowjetische Führung eine stark antisemitisch geprägte Kampagne gegen den „Kosmopolitismus“ [...] In Sibirien gelang es Rosner, eine Musikgruppe zu gründen. Er spielte Konzerte für Gefangene und Wärter. Rosner hat den Gulag überlebt, er wurde 1954 entlassen, kehrte zurück nach Moskau und fing mit neuem Orchester von vorne an […]. Auch Oskar Strocks Auffassung von Tango entsprach nicht dem, was die sowjetischen Behörden erlaubten. Für Dragilew ist Strock der unumstrittene König des russischen Tango. „Er ist zum Opfer des Kalten Krieges geworden, damals stand alles Westliche unter Verdacht. [...]. Seine Tangos waren auch im Westen sehr populär – erste Erfolge feierte er in Berlin. Bis 1932 nahm er Schallplatten für deutsche Labels auf. [...] Erst kurz vor seinem Tod in den frühen 1970er Jahren wurde er rehabilitiert [...]. Seiner Popularität half das nicht besonders. Strocks Talent und Arbeit haben nie die dauerhafte Anerkennung bekommen, die sie verdienen.“
Selbst in Russland ist heutzutage der südamerikanische Tango weiter verbreitet als die einheimische Variante, aber Dragilew spürt zunehmendes Interesse an der alten Tradition: „Ich sehe das unter anderem an der Art und Weise wie Musiker, Historiker und Musikwissenschaftler Interesse zeigen.“ […] Dmitri Dragilew versucht [...] den russischen Tango dem Vergessen zu entreißen.
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NOCH UMFASSENDER ARBEITET MIT DEM THEMA
THE OSKAR STROCK & EDDIE ROSNER ORCHESTRA
Dieses Projekt des Vereins wurde im Sinne der Vereinssatzung konzipiert, zur Pflege der Erinnerungskultur in Bezug auf Eddie Rosner und Oskar Strock, zwei Jahrhundertmusiker, die 1933 aus Nazi-Deutschland fliehen mussten und in der UdSSR diversen Repressalien ausgesetzt waren. Wenden Sie sich an uns, wenn Sie unsere Projekte unterstützen möchten, ausser Musikprogramme gibt es noch viele Pläne und Baustellen: Gedenktafel in Berlin, (eine in Riga wurde installiert, aber ein Denkmal oder ein Museum bleiben bisweilen eine Vision), die Archive sind in alle Himmelsrichtungen verstreut, die Erben haben Schwierigkeiten eine vollständige Aufnahme- und Notesammlung zu veröffentlichen. Wir versuchen durch Auftriitte, Vorträge usw. die Ressourcen zu sammeln, Kräfte zu bündeln, Aufklärungsarbeit zu leisten; die extern engagierte Musiker tun es so, wie ihnen die Umstände es gerade erlauben.